Behandlung von Nagelpilz (Onychomykose)
Wie entsteht der Nagelpilz?
Die Ansteckung durch Pilzsporen kann vielerorts erfolgen (Schwimmbad, Sauna, Erde, Kontakt mit Hunden, Katzen, Rindern, befallene Familienmitglieder usw.) Pilzsporen dringen dann in die Haut und die Nägel ein, wenn die Haut vorgeschädigt ist z.B. durch kleine Hautverletzungen, bei feuchtem Milieu (z.B. durch Sport, Schweißfüsse, Schwimmbad), bei Vorliegen einer inneren Erkrankung (z.B. Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen) oder Störungen des Immunsystems.
Bei Nagelpilzinfektionen dringen die Pilzsporen meist am Nagelrand in den Nagel und das Nagelbett ein und wachsen rasch nach innen. Sie zerstören die Nagelplatte und befallen die Wachstumszone des Nagels, sodaß er gelb-weißlich und verkrümmt nachwächst („Dystrophie“ der Nagelplatte).
Hier haben Sie die Möglichkeit sich zum Thema Pilzerkrankungen (allgemein) zu informieren.
Pilzbehandlung nach 4- Säulen-Prinzip
1. Medikamenteneinnahme: Diese ist ab einem Nagelbefall von mehr als 30 % in Erwägung zu ziehen. In der Medizin stehen sog. „Antimykotika“, d.h. speziell gegen Pilzsporen wirksame Medikamente zur Verfügung. Da in der heutigen Zeit schon viele Pilze Resistenzen gegen herkömmliche Antimykotika aufweisen, ist eine gezielte Medikamentenapplikation ratsam. In Ihrer Ordination werden durch Entfernung von Hautschuppen bzw. Nagelmaterial Pilzkulturen zur Erregeridentizifierung angefertigt. In der Regel beträgt die Einnahmezeit der Tabletten 3-6 Monate. Um Unverträglichkeiten, Fettstoffwechsel- oder Leberstörungen auszuschliessen, werden begleitend Laborkontrollen durchgeführt. Ziel ist, mit möglichst niedriger Arzneidosis und nicht zu langer Therapiedauer das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die alleinige Gabe von Pilztabletten sollte aufgrund der bekannten Nebenwirkungen vermieden werden.
2. Äußerliche Behandlung: Diese erfolgt i.d. Regel mittels speziellem Fussbad und einem medizinischen Nagellack, der nach ärztlicher Anweisung täglich oder in Tagesabständen aufgetragen wird. Wir arbeiten mit einem speziellen wasserlöslichen antimykotischen Lack, welcher nach feuchtem Abwischen der Nägel aufzutragen ist. Eine Manipulation der Nägel durch Nagelfeilen, welche unprofessionell angewandt zu defekten Nägel führen kann, wird hierdurch vermieden. In besonderen Fällen kommen auch antimykotische oder nagelaufweichende Salben bzw. auch spezielle Pflasteranwendungen zum Einsatz. Welche Methode im Einzelfall zur Anwendung kommt, entscheidet Ihre Ärztin und hängt von dem Ausmaß des Pilzbefalles und der Beschaffenheit des Nagels ab.
3. Medizinische Fußpflege: Gesunde Zehennägel können ca. 1-2 mm monatlich vorwachsen. Ein pilzerkrankter Nagel ist dazu kaum in der Lage. Eine professionelle mechanische Nagelkürettage führt in Kombination mit der innerlichen und äusserlichen Behandlung zu einem rascheren Heilungsverlauf. Die Medikamenten-Einnahmezeit kann dadurch deutlich verkürzt werden. Beste Hygienemaßnahmen und medizinisch gerechte Gerätesterilsation verhindern eine Kontamination, das heißt eine Verschleppung von Pilzsporen auf andere Regionen (häufig auf weitere Nägel und die Haut) oder auf andere Personen (z.B. im Haushalt).
4. Prophylaxe: Bis zum Ausheilen des Nagelpilzes nicht barfuß in der Wohnung herumlaufen. Die Schuhe können mit einem antseptische Sprühverfahren behandelt werden. Um nach einer erfolgreichen Pilzbehandlung eine neuerliche Ansteckung zu verhindern, sollten die Füsse immer trocken gehalten und mit einem speziellen Hautschutz gepflegt werden.